Firmengründer Hjalmar mit Sohn Vitalis auf dem Schoß, und Augusta mit Tochter Viola.
Die Seen Glafsfjord, Billingen und Sörtjärnet sowie die dazwischenliegenden Wasserwege haben die Handwerkstradition in der Region über Generationen unterstützt. Die Ströme sind nämlich stark genug, um etwa zwanzig Mühlen und Sägewerke anzutreiben.
Hjalmar Johansson & sein Wille zum Weben
Unsere Geschichte beginnt im Jahr 1884, als (Ur-)Großvater Hjalmar Johansson in Klässbol im Westen der Region Värmland geboren wird. Die Familie ist groß, Hjalmar hat sieben Geschwister. Mit neun Jahren fängt er in der örtlichen Wollfabrik als Laufbursche an. Dort entdeckt er sein Interesse für das Weben, das im Laufe der Jahre stetig wächst. Er arbeitet später als Webstuhlmechaniker in Arvika und Sågmyra, bis er in die schwedische Textilhochburg Borås zieht, um sich an der Webschule ausbilden zu lassen. Zusätzliche Berufserfahrung sammelt er in der dortigen Jacquardweberei und später in Västergötlands Wollfabrik in Tidan.
Im Jahr 1918 erreicht ihn die Bitte, nach Klässbol zurückzukehren: In der Wollspinnerei Stafnäs steht ein Generationswechsel an und man braucht Unterstützung. Großvater Hjalmar, Großmutter Augusta und ihre acht Kinder ziehen also in ihr Heimatdorf zurück und Großvater begann als Webermeister in der Wollspinnerei. Er muss jedoch bald einsehen, dass die Wollspinnerei nicht zu retten ist. Um sich ein zweites Standbein zuzulegen, fertigt er nach Feierabend in der eigenen Küche auf einem Handwebstuhl Bettlaken und Küchentücher aus Leinen an. Die Flachsfasern bezieht er von Bauern aus der Umgebung, und Freunde und Bekannte nehmen die Produkte ab.
Vom Hobby zum Hoflieferanten
Mit der Zeit wächst sein Kundenkreis, sodass er 1921 seinen ersten mechanischen Webstuhl kaufen kann. Dieser thront im Wohnzimmer, und erst ein Loch in der Decke zum Schlafzimmer gibt dem lang ersehnten Jacquardwebstuhl genügend Platz. Großvater webt Tag und Nacht. Drei Jahre später erwirbt er eine Soldatenhütte und richtet darin, nur 400 Meter vom Wohnhaus entfernt, sein Unternehmen ein. Die nächste Investition sind zwei weitere Webstühle. Sieben Muster kann Großvater Hjalmar entwerfen, bevor er 1928, mit nur 44 Jahren, unerwartet verstirbt. Er ahnt nicht, dass er mit seinem Handwerk und seiner Disziplin den Grund für ein internationales Unternehmen gelegt hat.
Die Familie steht jedoch vor einem hohen Schuldenberg und einer schweren Entscheidung: aufhören oder weiterweben? Die Antwort kommt in Form einer Lebensversicherung, die Großvater heimlich abgeschlossen hatte: Sie ist 4.000 Kronen wert – ein Vermögen zu dieser Zeit. Als ob er etwas geahnt hätte… Nun kann die Familie sein Lebenswerk fortsetzen: Sohn Vitalis, damals erst 17 Jahre alt, ist verantwortlich für das Weben, Tochter Viola führt Buch und Witwe Augusta verkauft die Waren. Die anderen Kinder wachsen in den Betrieb hinein und helfen mit, sobald sie alt genug sind.
Trotz harter Zeiten und vieler Widrigkeiten führen die Johanssons die Weberei weiter und setzen so die Tradition fort. Gründer Hjalmar wäre bestimmt stolz, wenn er wüsste, dass seine Erben heute das Königshaus, das Nobelbankett und Dutzende Botschaften in aller Welt beliefern.
Klässbols Leinenweberei in der vierten Generation
Im Jahr 1975 geht die Weberei an Vitalis‘ Söhne Sven-Olof, Torbjörn und Dick über, alle drei Weber seit dem 14. Lebensjahr. Später ist auch der vierte Sohn Urban ins Unternehmen eingestiegen. Mittlerweile ist die vierte Generation im Geschäft: Stefan und Cenita sind die Nachfolger von Sven-Olof und Torbjörn, und Andreas hat die Rolle des Geschäftsführers inne.
Genau wie für Hjalmar ist auch für uns Qualität der Leitstern. Unsere Webmuster sind ein Kulturschatz, den wir erben durften und mit größtem Respekt pflegen. Die Freude daran, zeitlose Muster und gutes Design mit der Welt zu teilen, ist unsere treibende Kraft. Wir hoffen, dass sie Klässbols auf dem Weg weiterbringt, den Großvater Hjalmar einst begonnen hat.
Dick Johansson, einer der vier Teilhaber